Die Beschäftigten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) haben mit der Überreichung ihrer Tarifforderungen an das Präsidium der Uniklinik am Mittwoch, den 08. Mai 2024, eine Tarifbewegung für einen Entlastungstarifvertrag gestartet.
Mehr als 200 Beschäftigte überreichten als Delegation im Beisein von Unterstützer*innen aus der Stadtgesellschaft, sowie Politikern von SPD, Grünen und Linke der Belegschaft ihre Forderungen nach:
einem Tarifvertrag, der regelt, wieviel Personal zur bedarfsgerechten Versorgung der Patienten sichergestellt werden muss
einem verbindlichen und spürbaren Belastungsausgleich, wenn die vereinbarten Personalschlüssel unterschritten werden
mehr Zeit und Qualität für die Ausbildung
Bundesweit wurde ein Tarifvertrag Entlastung bereits in 21 Krankenhäusern vereinbart, darunter in der Mehrheit der Universitätskliniken. Vor der Übergabe hatten sich zwei Drittel der rund 4 000 betroffenen Beschäftigten der MHH für einen solchen Tarifvertrag ausgesprochen. Neben der Pflege sind etwa auch therapeutische Berufe und die Auszubildenden von der Forderung betroffen, Ärztinnen und Ärzte hingegen nicht unmittelbar.
Mit der Forderungsübergabe wird der Klinikleitung ein 100-Tage-Ultimatum gestellt, eine tarifliche Lösung zu ermöglichen. Für den Fall einer Ablehnung bereiten die Beschäftigten Streikmaßnahmen vor.
„Seit Jahren geht die Unterfinanzierung des Gesundheitswesens zulasten der Patienten und Beschäftigten“, sagte die ver.di-Landesleiterin Andrea Wemheuer. „Auch nach dem Applaus während der Pandemie folgte keine spürbare Aufwertung der Pflege. Deshalb handeln die Kolleginnen nun selbst“, sagte Wemheuer weiter. Es sei ein Akt der Notwehr zur Verteidigung eines funktionierenden Gesundheitswesens, einer bedarfsgerechten Versorgung und der eigenen Gesundheit. „Wir appellieren an die Politik, eine Einigung zu unterstützen und an der MHH einen Leuchtturm der guten Versorgung für das Land Niedersachsen zu schaffen“, sagte Andrea Wemheuer abschließend.