Tarifrunden Handel Nds-Bremen 2021

Wertschätzung? Fehlanzeige!

Kein Arbeitgeberangebot für die Beschäftigten im niedersächsischen Groß- und Außenhandel
10.06.2021
Ohne uns kein Geschäft Tarifrunden Handel 2021


Die zweite Verhandlungsrunde für die rund 330.000 Beschäftigten im niedersächsischen und ca. 46.000 Beschäftigten im bremischen Einzelhandel ist am 10.06.2021 in Hannover ergebnislos vertagt worden. Das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot lehnt ver.di als unzumutbar für die Beschäftigten ab.

„Trotz eines Umsatzrekords von 6,8%, den die Beschäftigten unter schwierigsten Bedingungen erwirtschaftet haben, bieten die Arbeitgeber für 2021 eine Entgelterhöhung von nicht mal 1,0 % an. Das ist eine Frechheit und 0,0% Wertschätzung“, kritisiert Sabine Gatz, ver.di-Verhandlungsführerin in Niedersachsen-Bremen.

„Die großen Handelskonzerne als eindeutige Krisengewinner verstecken sich hinter den kleinen inhabergeführten Läden, die in der Regel nicht mal tarifgebunden sind, sondern sich bestenfalls freiwillig am Tarifvertrag orientieren. Dabei sollen die Beschäftigten Reallohnverluste hinnehmen. Tatsächlich brauchen sie dringend deutliche Entgelterhöhungen, um die Verluste aus der Kurzarbeitszeit auszugleichen und Altersarmut vorzubeugen“, so Gatz weiter.

Das Arbeitgeberangebot lautet für 2021 nach zwei Nullmonaten 1,0 %, erst in 2022 weitere 1,4 % und nach 24 Monaten 2% bei einer Laufzeit von insgesamt 36 Monaten.  Eine nicht tabellenwirksame Einmalzahlung von 1,4% des individuellen Bruttomonatsgehalts für die Monate Juli 2021 bis April 2022 soll das Angebot ergänzen.

Für Unternehmen, die von Pandemieauswirkungen betroffen sind, soll es 2021 keine Erhöhung geben, erst zum 01.03.2022 soll es 1,0 %, zum 01.11.2022 1,4 % und zum 01.11.2023 2,0 % geben. Die Einmalzahlung sollen die Beschäftigten nicht erhalten.

Die Verhandlungen werden am 30.06 oder 01.07.2021 fortgesetzt.

Die ver.di-Forderungen lauten:

  • Erhöhung der Löhne, Gehälter um 4,5% plus 45 Euro im Monat
  • Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 100 Euro monatlich
  • 12 Monate Laufzeit des Tarifvertrages
  • Rentenfestes Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde
  • Gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit des Tarifvertrages

Für tarifgebundene Krisenunternehmen/-betriebe bietet ver.di an, durch differenzierte Unternehmenstarifverträge Lösungen zu schaffen. Zur Umsetzungsweise besteht bereits ein Tarifvertrag aus dem Jahr 2006.