360 Femizide pro Jahr in Deutschland – diese erschreckende Zahl ist Teil des Bundeslagebilds des Bundeskriminalamts, das in dieser Woche veröffentlicht worden ist. Insgesamt verzeichnet die Statistik einen Anstieg der Fälle von häuslicher Gewalt in der Bundesrepublik um 5,6 Prozent. Ein besonders starker Anstieg ist bei politisch motivierter Hasskriminalität gegenüber Frauen und Mädchen zu sehen. Dort ist in der Erhebung ein Anstieg um 56 Prozent zu finden.
Unmittelbar vor dem sogenannten orange day, dem Tag, an dem besonders auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam gemacht werden soll, fordert der ver.di-Landesbezirksfrauenrat deshalb einen schnellen Ausbau von Schutzräumen für Betroffene und mehr finanzielle Unterstützung für Familienberatungszentren in Niedersachsen und Bremen. „Gute Ausstattung von Hilfesystemen setzt gute Arbeitsbedingungen der Helfenden voraus, und das bedeutet bessere Personalschlüssel, Bezahlung, Arbeitszeitregelungen in Beratungsstellen, Frauenhäusern, aber auch bei Familienberatungsstellen und im medizinischen Bereich“, sagt Friederike Wolf, die Landesbezirksfrauensekretärin.
Zudem müssen Frauen finanziell unabhängig sein können. Noch immer beträgt der Gender Pay Gap zwischen Frauen und Männern in Niedersachsen 18 Prozent, wobei die Höhe je nach Branche variiert. Im Durchschnitt erhalten Frauen 4,38 Euro pro Stunde weniger. Die Einkommenslücke hat Folgen: Wenn Kinder in einer Partnerschaft dazu kommen, gehen meist die Frauen in Elternzeit. Ihr Einkommen und damit ihre Rente ist dann nochmals geringer. „Das alles bedeutet für Frauen finanzielle Abhängigkeit, die auch in gewaltvollen Beziehungen oft dazu führt, dass Frauen keinen Weg sehen, diese Beziehungen zu verlassen“, sagt Wolf.
Aus Anlass des Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen veranstaltet der ver.di Landesbezirk in Zusammenarbeit mit dem Bereich FuG und der Kooperationsstelle Hochschulen Gewerkschaften Braunschweig eine Fachtagung am 3. Dezember 2024 unter dem Titel: „Gemeinsam aktiv! Gegen sexuelle Belästigung und sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz.“
Außerdem hat der Landesbezirksfrauenrat eine Petition auf den Weg gebracht, damit der 8. März, der Internationale Frauentag, in Niedersachsen ein Feiertag wird. Drei Wochen lang können dort noch alle Menschen mit Wohnsitz in Niedersachsen unterschreiben.
Hier ist der Link: hwww.navo.niedersachsen.de/...