Ernst-Günther Mörsel, stellv. Vorsitzender des ver.di-Ortsvereins-Celle, konnte 27 Jubilarinnen und Jubilare sowie als Festrednerin Nadine Telemann, stellv. Geschäftsführerin des ver.di Bezirks Hannover-Heide–Weser, in der Celler Congress Union begrüßen.
Mörsel hob in der Vorstellungsrunde Annegret Meyer, langjährige Ortsvereinsvorsitzende, besonders hervor. Sie wurde für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt und hat den Ortsverein immer zuverlässig geführt. Dafür wurde ihr mit großem Applaus gedankt.
Nadine Telemann nahm die Ehrungen der Jubilarinnen und Jubilare vor und zeichnete Eckehard Beyer für unglaubliche 75 Jahre Gewerkschaftsmitgliedschaft aus, was von den anwesenden Kolleginnen und Kollegen mit einem großen Applaus bedacht wurde. Für 65 Jahre wurden Jens Rejmann, Manfred Schepelmann und Johannes Seibel geehrt und für 60 Jahre Walter Böse. Auf 50 Jahre Gewerkschaftsmitgliedschaft blicken Dietrich Burggraf, Wolfgang Melzer, Werner Schenkemeyer, Detlev Schulzki, Burkhard Willers, Barbara Ziemke und Helga Züll zurück. Für 40 Jahre Gewerkschaftsmitgliedschaft wurden Susanne Bartelt, Hubertus Bloom, Ralf Birkholz, Ronald Bronsart, Martina Kares, Margot Lucht, Annegret Meyer, Karsten Schmidt, Andreas Tietge, Jens Wöhling und Frank Zerbe geehrt, sowie für 25 Jahre Mitgliedschaft Barbara Ebel, Gabriele Kahle, Marlies Lüer und Petra Ulbing-Lipowski.
Zu Beginn ihrer Festansprache ging Festrednerin Nadine Telemann auf die aktuelle Gewerkschaftsarbeit in Deutschland ein und erinnerte an einige bedeutende Tarifrunden, die im Einzelhandel nach 14 Monaten und im Groß- und Außenhandel Niedersachsen sogar erst nach 18 Monaten Streik erfolgreich beendet werden konnten! Ausgangssituation war eine gespaltene Branche: Der stationäre Einzelhandel verliert zusehends den Kampf gegen den Versandhandel.
Es wurden viele Häuser bestreikt und der Ton gegenüber den Beschäftigten wurde überall zunehmend rauer. Am Ende gab es hart verdiente Erfolge in Form von deutlichen Entgeltsteigerungen und zusätzlichen sozialen Komponenten.
Telemann erinnerte an die Auseinandersetzung an der Medizinischen Hochschule Hannover mit dem Ziel der Arbeitsentlastung für die Beschäftigten. Hier klagte das Land Niedersachsen gegen das Streikrecht der eigenen Beschäftigten. Der Schock über diese Verfahren sitzt noch tief – mittlerweile überwiegt aber die Freude über den sehr guten Abschluss.
Demnächst steht der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen an – Verhandlungsbeginn ist noch im ersten Quartal 2025. Auch hier sei bereits jetzt deutlich: Der Ton wird rauer. Telemann betonte aber ihre Zuversicht, dass die Beschäftigten eine Antwort darauf haben werden.
Darüber hinaus beschäftigt die Gewerkschaft auch der gesellschaftliche Rechtsruck – der sich natürlich auch in den Betrieben widerspiegelt. Das kann ver.di nicht kaltlassen. Denn das, was die AFD predigt, steht im direkten Gegensatz zu den Werten der Gewerkschaft.
Schließlich nahm Nadine Telemann die Gäste mit auf eine Reise in die Jahre, in denen die Jubilare Gewerkschaftsmitglieder wurden: 1999, 1984, 1974, 1964, 1959, 1954 und schließlich ins Schicksalsjahr 1949: Das Grundgesetz wurde vom Parlamentarischen Rat angenommen und alle westdeutschen Landtage stimmten – mit Ausnahme des Bayerischen Landtags – dem Grundgesetz zu. Der Bundestag wählt den 73jährigen Konrad Adenauer mit der denkbar knappsten Mehrheit von nur einer Stimme – seiner eigenen – zum Bundeskanzler.
Nadine Telemann beendete ihre Festrede mit dem Hinweis, dass die Jubilare aus fünf unterschiedlichen Quellgewerkschaften stammen, die als starke vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di zusammengewachsen sind mit einem durchsetzungsfähigen und konfliktfreudigen Bezirk Hannover – Heide – Weser.
Abschließend bedankte sich Nadine Telemann bei den Jubilaren für die langjährige Treue und schloss ihre Festrede unter dem Beifall aller Anwesenden mit den besten Wünschen für einen schönen Tag mit guten Diskussionen. Und davon wurde bei großartiger Stimmung auch intensiv Gebrauch gemacht: Man kannte sich und es gab viel zu erzählen.