Ortsverein Heidekreis

Endlich ein Gesicht geben

Die Initiative „Soltau zeigt Geschichte“ baut am Samstag, 9. November, anlässlich des 86. Jahrestages der Pogrome gegen Jüdinnen und Juden erneut eine Installation vor dem ehemaligen Textilgeschäft der Familien Lennhoff und Feilmann auf.
07.11.2024
Ursula und ihre Mutter Paula Feilmann, ca. 1933

Die Initiative „Soltau zeigt Geschichte“ baut am Samstag, 9. November, anlässlich des 86. Jahrestages der Pogrome gegen Jüdinnen und Juden erneut eine Installation vor dem ehemaligen Textilgeschäft der Familien Lennhoff und Feilmann auf.

Ab 9 Uhr zeigt die Gruppe vor dem Haus Marktstraße 8 bisher unveröffentlichte großformatige Bilder beider Familien. „Als Gewerkschaften unterstützen wir nun schon im fünften Jahr diese Erinnerungsform und sind auch dieses Jahr gebeten worden, die Kosten zu übernehmen“, teilt Regionsgeschäftsführer Dr. Matthias Richter-Steinke mit. Neben dem DGB Nord-Ost-Niedersachsen haben seit 2020 die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) die Ideen der Gruppe vor Ort wesentlich finanziert. „Besonders freuen wir uns, dass das örtliche Engagement Früchte trägt und im November 2025 sechs Stolpersteine für die Familien verlegt werden und zusätzlich eine dauerhafte Installation an das Verbrechen vom 10. November 1938 erinnern soll. Die Gruppe ‚Soltau zeigt Geschichte‘ hat die Kinder von ‚Sally‘ und ‚Henny‘ Lennhoffs Enkelin ausfindig gemacht. Sie leben in den USA und haben Fotos aus den 1930er und 1940er Jahren beigesteuert. Bisher sind nur Fotos aus den frühen 1920er Jahren bekannt, also lange vor der Nazizeit. Nun ‚gibt‘ die Gruppe den vertriebenen Familien ‚das Gesicht‘, was sie zum Zeitpunkt der Vertreibung hatten. Alles erfolgt mit Einverständnis der Angehörigen in den USA“, betont Richter-Steinke. „Erfreulicherweise konnte die Stadt Soltau kürzlich überzeugt werden, die Sprecherin der Initiative, die Historikerin Barbara Meier, in die städtische Arbeitsgruppe aufzunehmen. Letztere arbeitet schon seit einigen Monaten an Überlegungen zum neuen DenkORT vor dem Gebäude Marktstraße 8. Die Initiative ‚Soltau zeigt Geschichte‘ hofft jetzt, dass sie ihre wertvollen Vorarbeiten für die späteren Texte und Bilder erfolgreich einbringen kann.“

Das angehängte Foto zeigt v.l.n.r.: Ursula und ihre Mutter Paula Feilmann, ca. 1933 (Privatarchiv Steve Sasso)